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Die Wunde der Schwesternschaft

„Willst du dir das Weib untertan machen, entmachte ihren Schoßraum,
trenne sie von der Großen Mutter und von ihren Schwestern!“

Das ist die Geschichte
von tausenden von Jahren, die uns
Frauen miteinander verbindet und
gleichzeitig voneinander trennt.

Tief in der Unterwelt dieser Geschichte
liegen die Lügen, Dynamiken und heimlichen
Machenschaften des Patriarchats und
der tiefste Schmerz der Frau:
die verlorene Schwesternschaft.

Einstmals geborgen und gehalten
in der Liebe, Wärme und
Weisheit der Schwesternschaft,
unser Halt, unsere Oase,
unser nährender Rückzug –
vergiftet durch
Verrat,
Entmachtung,
Entwürdigung –
verdreht und entartet
in Neid und
Konkurrenz
zusätzlich getrennt
von der weiblichen Urquelle –
der Großen Mutter.

Da schwelt die größte Wunde
aller Zeiten, geliebte Schwester,
und wenn wir uns ihr nicht stellen,
sie nicht ansprechen,
den Schmerz nicht spüren
und nicht ehrlich und aufrichtig
darin miteinander stehen,
verraten wir uns gegenseitig.

Die Wunde brodelt
und lässt sich nicht einfach
weg-lieben, rosarot tanzen oder
nach außen projizieren!

Nein, sie braucht aufrichtige Heilung
von tief drinnen, mit Mitgefühl,
Wachheit, Wärme und Präsenz!

Dieser tiefe Schmerz will gesehen
und gespürt werden!
Nur dann haben wir eine Chance
auf wirklich wahre, tiefe und
aufrichtig gelebte Schwesternschaft –
loyal, Seite an Seite,
egal was kommen mag!
Dann kann uns nichts mehr trennen!

Es ist Zeit, Schwester,
in diese weiblichen Untiefen zu tauchen,
diese kollektive Wunde der Schwesternschaft
an die Oberfläche zu holen,
die Zeit der Trennung zu betrauern
und gemeinsam zu heilen!

© Udesha A. Kubesch (2017)

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